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AutorenbildNicola Abler-Rainalter

Ein rigoroses NEIN „fährt ein“

Am Telefon: „ Ich möchte gerne nachfragen, ob es für meinen Sohn noch einen Platz im kommenden Herbst zum Gitarre Lernen gib.“ Antwort der Dame am anderen Ende: “Nein! Wir haben eine jahrelange Warteliste. Da ist nichts zu machen!“ (die Rufzeichen beziehen sich auf den Ton – „Der Ton macht die Musik“ – ich würde ihn als „forsch und bestimmt“ bezeichnen) “ Im Laufe des Gespräches hat die Dame dann auf meine Frage nach Alternativen das eine oder andere angeboten. Ich vermute, weil ihr im Laufe des Gespräches vielleicht selbst klar wurde, dass sie zuvor zu rigoros war. Das hat mich dann etwas besänftigt. Als ich auflegte war ich zerschlagen, fühlte mich klein und demotiviert und begann darüber nach zu denken, warum eine so kleine und kurze Konversation so starke Gefühle in mir auslösen konnte. Mir wurde dabei klar, dass es auch mir manchmal passiert, dass ich schnell und rigoros als Erstes Nein sage. Indem ich das hier jetzt von der anderen Seite erlebe, wird mir wieder so richtig klar, wie hilfreich es ist, gewaltfrei NEIN zu sagen. Ein Nein braucht in diesem Fall im Dialog gar nicht zwingend vorzukommen. Und das Nein baut – auf die Art, wie ich es gehört hatte – blitzschnell eine Mauer, die nicht sein müsste.

Wie wäre es doch – für mich gefühls- und motivationsmäßig – anders verlaufen, hätte die Frau am Telefon eine empathische Vermutung im Sinne von zum Beispiel: “Sie würden sich über einen Platz für Ihren Sohn wirklich freuen?“ bevor sie erklärt, weshalb es nicht geht. Oder, wenn sie zumindest gesagt hätte, „Es tut mir leid, nein, leider.“, wäre es mir leichter gefallen, das mit Gelassenheit zu hören – jedenfalls hätte ich mir gedacht, dass ich zumindest ernst genommen werde mit meiner Frage.

Ich habe für mich erkannt, dass ich mir Freundlichkeit gewünscht hätte, die für mich auch eine Form von Respekt darstellt. Und ich bin frustriert, dass es mir bei Behörden oder Ämtern oder anderen Institutionen, die nicht vom „Wohlwollen des Kunden“ abhängig sind, öfters so geht. Ich wünsche mir hier einen respektvollen und freundlichen Umgang, einfach weil wir von Mensch zu Mensch auf derselben Ebene stehen, unabhängig von den Gegebenheiten, um die es gerade geht.

Ich kann mir auch gut vorstellen, dass sich die Dame, würde sie sich eine solche Kommunikationsweise angewöhnen, dabei auch wohler und zufriedener fühlen würde – einfach, weil es ihr selbst gut tut, Freundlichkeit zu erleben, indem sie selbst sie verteilt. Das wäre einfach und würde unsere täglichen Dialoge mehr zum Miteinander statt dem so geläufigen Gegeneinander hin führen.

Was ich aus der Geschichte für mich lerne ist, hier künftig selbst achtsamer zu sein und ein Nein, auch wenn es noch so klar und unausweichlich scheint, mit dem Abholen der anderen Person und dem Nachfragen, was da bei  beim Anderen wichtig ist, einzuleiten. Nicola ­ ­


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