Wie GFK uns wieder einmal geholfen hat
Heuer im Juli sind Thomas und ich in den Urlaub "gegangen" - im wahrsten Sinne des Wortes - von zu Hause losmarschiert, mit einem möglichst leichten Rucksack. Michael und Florian waren mit einem Freund und dessen Eltern ans Meer gefahren, und wir hatten fünf Tage Zeit, um zu GEHEN. Wir gingen den Donausteig von Passau bis Aschach. Die Hin- und Retourfahrt erfolgte mit Zug und Schiff. Wir haben fünf Tage des Seins, des Verlangsamens, des Verbunden-Seins mit uns selbst, miteinander und mit der Natur erlebt. Und am letzten Abend gab es dann einen kleinen "Sondereinsatz" für Friedisch:
Wie jeden Tag hatte Thomas an diesem vorletzten Tag in unserem Zielort in einem Gasthaus angerufen, um uns ein Zimmer zu reservieren. Die Dame am Telefon klang freundlich, der Preis war der selbe wie bei den bisherigen Übernachtungen. Sie sagte uns auch, dass wir erst ab 17.00 Uhr kommen könnten, weil sie am Nachmittag ein paar Stunden Ruhepause hatten. Als wir in St. Martin im Mühlkreis ankamen, war es 15.30 Uhr. Es war sehr heiß und schwül - wir beide verschwitzt und müde. Das Warten auf 17.00 Uhr dauerte...; Um 17.00 Uhr nun, als wir ins Gasthaus eintraten, freuten wir uns schon sehr auf Entspannen, aufs Bett
ausstrecken, duschen, zurück ziehen....
Aber dieses "Gasthaus" war anders als die bisherigen Unterkünfte. Es war eine Bäckerei mit
angeschlossenem Gasthaus. Wie wir später erfuhren, hatte die Familie dieses übernommen von den früheren Wirtsleuten, die in Pension gegangen waren. Die Chefin führte uns über die Stiegen hinauf durch einen großen Raum mit der Aufschrift "Freikirche St. Martin". Hier begann ich mich schon zu fragen, wo wir denn hier gelandet waren und es war mir schon recht mulmig zumute. Dann öffnete sie eine Schiebetüre und wir standen mitten in einem laufenden Führerscheinkurs - 30-40 Jugendliche und eine Vortragende. Sie ging mit uns mitten durch und mir wurde immer unwohler. Thomas ging es ganz ähnlich.
Dann landeten wir, wie sie uns sagte, bei den beiden Bäckerzimmern, von welchen sie eines davon für uns vorbereitet hatte. Das Zimmer hatte ca. 10 m2, es hatte schätzungsweise über 30 Grad im Raum. Das einzige Fenster lag auf Straßenseite. Die Einrichtung war alt und nicht wie wir es von den anderen Unterkünften bisher gewohnt waren. WC und Dusche waren am Flur, es gab keinen Spiegel und zum Bad auch keinen Schlüssel.
Und die Bäcker, die hier nachts dann Pause machten, meinte sie, würde auf ihre Anweisung hin in der Nacht leise sein. Dann war sie weg. Ich war perplex und sauer und ließ mich aufs Bett fallen. Und meine/unsere Urteile gegenüber dieser Unterkunft, und der Chefin und überhaupt nahmen nun augenblicklich volle Fahrt auf. Fünf bis 10 Minuten schimpften wir drauflos. Ich merkte, dass mir das noch den letzten Funken an Energie, den ich zu dem Zeitpunkt hatte, raubte. Ich zog ein STOPP ein und verzog mich aufs WC, ließ meine Tränen der Erschöpfung und Enttäuschung fließen und konzentrierte mich auf meine Gefühle und Bedürfnisse.
Ich fing mich, kehrte zu Thomas zurück und konnte ihm dann auch besser
zuhören. Nachdem ich eine Weile überlegt hatte, entschloss ich mich kurzerhand, sofort mit der Chefin zu reden. Mir graute zwar davor, gleichzeitig aber wollte ich gewaltfrei bleiben und für uns/für mich einstehen, wie ich mir das vorstellte. Ich fragte die "Bäcker"-Wirtin, ob sie den Preis halbiert.
Das Gespräch dauerte fünf bis 10 Minuten. Die Chefin willigte ein, den Preis zu halbieren und bedankte sich für die Ehrlichkeit und meinte, so sei ihr das allemal lieber. So könne sie daraus lernen und bekäme mehr Klarheit. Mein Gott, war ich erleichtert. So war es für mich nun o.k. und fair. Zum Thomas zurück gekehrt, war auch er erleichtert und bedankte sich bei mir, dass ich das übernommen hatte und hier für uns auf unsere Art gesorgt hatte.
Das kurze, aber schmerzvolle Drama, das sich vom Betreten des Hauses bis hierher in uns abgespielt hatte, war verschwunden. Danke GFK! Wir verbrachten noch einen gemütlichen letzten Abend. Und um 06.30 Uhr am nächsten Morgen, nach einem reichhaltigen Frühstück, verabschiedeten wir uns - mit ECHTER - Freundlichkeit und Dankbarkeit und zogen zufrieden weiter in einen neuen spannenden Tag.
Nicola
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