In unserem Büro hängt der Satz:“ Die Verbindung zwischen Nicola und Thomas steht an erster Stelle“. Das ist ein Prinzip mit hoher Priorität, das wir vor Jahren gemeinsam erarbeitet haben.
Neulich hörte ich etwas, das mich erinnerte, wie tragend so ein Beschluss und dessen Umsetzung sein kann für den Alltag.
Von vorne: Es waren Teilnehmer bei uns zu Besuch, die schon viel bei uns gemacht haben und wir verbrachten gemeinsam einen herrlichen Abend voll Lachen, Verbundenheit, Feiern, Lernen. Und in der Abschlussrunde sagte eine Frau, die mit ihrem Partner da war, dass sie sehr bedaure, dass sie in der Partnerschaft immer noch oft scheiterten und es schwer sei, hier die Gewaltfreie Kommunikation hochzuhalten. Im ersten Moment war ich verblüfft. Im weiteren darüber nachdenken, kamen mir viele Bilder und Ideen, die ich hier teilen möchte mit dem Wunsch, sie mögen vielen Paaren Inspiration sein …
Ich denke, ich weiß, wovon in etwa sie sprach. Auch wir kennen dieses immer wieder Ringen im Alltag. Was mir über die Jahre sehr hilft und wobei mich die GFK Satz für Satz unterstützt, ist der Fokus auf Wertschätzung. Ich halte, gerade, wenn es nicht leicht ist zwischen uns (wenn viel los ist, zu viel los ist, viel Schmerzhaftes passiert ….) Ausschau nach den vielen kleinen Mosaiksteinen der Wertschätzung. Das fällt mir gerade dann nicht so leicht, weil ich von meiner Prägung her eher darauf aus wäre, nach „dem Fehler zu suchen“. Jedoch ist das Wertschätzen so wertvoll, denn es verstärkt das Band der Verbindung zwischen uns, das in herausfordernden Situationen überdehnt werden, ja sogar reißen kann. Jedenfalls wird es sehr beansprucht.
Wenn ich mit kleinen Aussagen wie: „Thomas danke, du hast mir eben mit einem Lächeln den Kaffee gebracht, weil ich vor lauter müde nicht aufstehen wollte. Ich bin glücklich, das zeigt mir, dass ich wichtig bin., Bussi.“, unser Band mit einem Faden, den ich damit einflechte, verstärke, dann fühlt sich das gut an. Und ich entspanne dabei.
Eine Sache läuft gerade nicht gut …. Die Pessimistin in mir sagt, „wieso soll ich was wertschätzen, diese eine Sache ist gerade schief gegangen. Das ist eh immer das Gleiche“. Die Optimistin in mir, die in solchen Situationen sehr in Gefahr ist, überhaupt zu verduften, kann dann sagen: „Na ja, diese eine Sache ist schwer und diese andere Sache ist schön. Da haben wir nun Gleichgewicht. Ist doch in Ordnung.“ Wenn ich es in solchen Momenten schaffe, die Optimistin ihre Wertschätzung ausdrücken zu lassen, dann entspannt unser Band der Verbindung, das vorher überdehnt war. Dieser kleine „Zaubertrick“ hat mir schon über so viele Situationen drüber geholfen.
Neulich sagte mir eine Freundin, die wir mit ihrem Partner in einer Paarbegleitung schon eine Zeit lang unterstützen: “Nicola, jetzt kann ich es dir ja sagen, denn es hat geklappt. Ihr habt uns ja richtig gehend gequält mit der Wertschätzung. Danke dafür, ich bin dran geblieben und entdecke nun im Alltag, weil ich danach suche, soooo viele Gelegenheiten, mich zu bedanken. Und ich erlebe voller Erstaunen, wie gut es tut und wie sehr uns das hilft. Und es ist mir fast ein bisschen peinlich. Denn ich WUSSTE es ja eh vorher schon. Nur, ich kann es erst jetzt glauben, in dem ich es einfach Tag für Tag umsetze. Also, wenn notwendig, könnt ihr getrost auch weitere Paare damit „quälen“. Es wird ihnen sicher helfen.“ Tja, ich denke, damit ist alles gesagt.
Als Paar das Band der Verbindung zu hegen und zu pflegen – zum Beispiel mit viel Wertschätzung – das macht aus meiner Sicht genauso viel Sinn, wie gemeinsam ein Haus zu bauen, Kinder auf zu ziehen, …..
Nicola
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